Manchmal kann man sich wirklich köstlich über Dinge aufregen, die man selbst verschuldet hat. Dazu zählt heute meine Verpeiltheit, den ersten Entwurf dieses Mimimi-Montags lediglich auf einem USB-Stick abzuspeichern, dann mit Laptop, aber ohne besagten Stick zu meiner Familie zu fahren und den ganzen Beitrag nochmal neu schreiben zu können. Ich bin ein Vollpfosten. Und das nur, weil mein Laptop nach fünf tollen gemeinsamen Jahren langsam aber sicher den Geist aufzugeben droht, was mich per se schon mehr als traurig macht. Aber hilft ja nix. Ich heiße euch also nun erneut willkommen zu unserem Hassformat, das wir alle lieben.
Leere Versprechungen
Manchmal erhofft man sich von gewissen Dingen einfach zu viel. Ich erinnere mich da zum Beispiel an das 30 Seconds to Mars Konzert vor ein paar Jahren, welches in meinen schönsten Träumen mit Jared Leto und mir vor dem Traualtar geendet hätte. Da ich immer noch meinen schrecklichen Allerweltsnachnamen, den niemand gscheid buchstabieren kann, trage und nicht längst in wärmeren Gefilden wohne, könnt ihr euch die Frage, ob sich diese Hoffnung erfüllt hat, selbst beantworten. Aber kommen wir auf aktuellere Themen zu sprechen, zum Beispiel das Maxima Comepass Blogger Festival am Samstag, zu dem mich meine liebe Freundin Kathi mitgenommen hat – danke nochmal dafür!
Jedenfalls konnte man sich hier zu verschiedenen Workshops anmelden und es wurde einer mit Michael Buchinger angepriesen, den ich absolut sensationell finde, weshalb ich mich da natürlich sofort eingetragen habe. Da stand ich nun in einer Traube von Menschen und wer war nicht da? Richtig, Michi. Gut, er war in Form einer Videobotschaft anwesend, aber ein Video kann ich mir auch daheim mit fettigen Haaren und unrasierten Beinen bequem im Bett anschauen, während ich ein Glas Wein trinke, dafür muss ich nicht auf ein Bloggerfestival. War relativ enttäuschend.
Menschen, die nur ein einziges Thema kennen
Es gibt diese Menschen, die in ihrem Leben nur einen einzigen Sinn zu sehen scheinen, und zwar, möglichst viel über ein besonderes Thema zu referieren. Ich habe da einen Kumpel, nennen wir ihn Stefan, der in dieser Disziplin besonders gut ist. Und zwar ist es komplett egal, worüber man mit Stefan spricht, es endet immer bei seiner Bachelorarbeit, an der er seit gefühlt drei Jahren schreibt. Wahrscheinlich sind es nicht drei Jahre, sondern gerade mal ein Semester, aber es kommt mir länger vor.
Gespräche mit Stefan laufen also stets nach Schema F ab: „Na, Stefan, wie geht’s?“ – „Boah, die Bachelorarbeit stresst mich so, ich sag’s dir! Und dir?“ – „Ja, alles in Ordnung, ich bin grad mit der Arbeit fertig und…“ – „Sagtest du Arbeit? Ja, ich schreibe auch gerade meine Bachelorarbeit. Schrecklich! Blablabla Bachelorarbeit blablabla. Und, wie läuft’s mit den Männern?“ – „Ganz gut, ich hab da einen kennengelernt. Daniel heißt er und er ist…“ – „Daniel! Gibt’s ja nicht, so heißt der Betreuer meiner Bachelorarbeit auch!“
Ja, Stefan. Du hast in den letzten zehn Minuten 87 Mal das Wort „Bachelorarbeit“ verwendet. Wenn du jedes Mal einen Euro in die Kaffeekasse eingezahlt hättest, könnten wir jetzt genau 29 Cappuccini trinken. Stefan zuzuhören, ist in etwa so, als würde man einer hängen gebliebenen Schallplatte lauschen – absolut nervig.
Betrunkene Menschen in Öffis
Dass ich Menschen in öffentlichen Verkehrsmitteln hasse, ist nichts Neues und, wenn man sich eure Kommentare dazu durchliest, auch nichts Ungewöhnliches. Es gibt aber eine spezielle Gruppe, die ich besonders schlimm finde: Betrunkene. Ich war am Samstagabend mit der Straßenbahn unterwegs vom Bloggerfestival nach Hause. An sich war es recht angenehm in der Bim, alle waren müde und dementsprechend ruhig – und dann stieg eine Gruppe betrunkener älterer Herren ein. Und was haben besoffene alte Knacker mit Helene Fischer Songs gemeinsam? Richtig, man erträgt beide nur mit mindestens 2 Promille. Da ich aber aufgrund der eisigen Kälte wieder komplett nüchtern war, wurde diese Fahrt für mich zum Horrortrip.
„Heast, Pepi, wos sitzt di denn hin? Konnst net mehr stehn oder wos? So dareißt da heit oba kane Weiber mehr auf, hahahah!“, dröhnte einer von ihnen einen typisch unlustigen Altherrenwitz durch den Waggon, woraufhin sich die anderen ebenfalls fast in die Hose machten vor Lachen. Und das war erst der Anfang einer wunderbaren Fahrt, bei der ich überlegte, ob man wegen solcher Idioten die Notbremse ziehen kann und mich fragte, warum in solchen unangenehmen Runden immer irgendjemand Pepi heißt. Leider stiegen die Herren nicht bei der nächsten Station wieder aus, sondern erst bei meiner eigenen Endhaltestelle. Dort hatte ich dann ein Pfeifen in den Ohren, aber durch das Passivsaufen ihrer Bierfahnen zumindest wieder ein bissl Alkohol im Blut.
Eigentlich wäre mir jetzt auch noch danach, mich über diese Dreckskälte aufzuregen. Aber das Wetter ist so ein Gesprächsthema, das man bei einem Date anschneidet, wenn man sich sonst nichts zu sagen hat. Und wir haben uns ja zum Glück deutlich mehr zu sagen als das. Außerdem will ich der Kälte nicht unnötig Aufmerksamkeit schenken, sondern will sie nur ignorieren, bis sie endlich weg ist. Ich schick euch ein paar warme Gedanken. Macht’s euch fein!
Eure Julie,
Die mit dem roten Lippenstift
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