In Mimimi-Montag

Es ist nie zu früh für Weihnachten! / Mimimi Montag

Willkommen zu einer neuen Portion Montagshass! Ich tippe diesen Post zu einer strategisch klugen Zeit, denn ich sitze gerade im Zug zurück in meine geliebte Wahlheimat Wien und diese Fahrt liefert mir schon ordentlich Zündstoff für diesen Beitrag. Seid gespannt und genießt den Mimimi-Montag mit mir!

Besoffene, laute Weibergruppen im Zug

Es gibt diese Öffi-Fahrer, die jeder kennt und hasst. Mit einer davon bin ich heute im Waggon gelandet. Dabei fing die Fahrt so harmlos an. Von Innsbruck bis ins Zillertal war es herrlich ruhig im Zug. Und dann, plötzlich, zeigte sich das Zillertal wieder von seiner schlechtesten Seite. Für die Verwirrten eine kurze Info: Das Zillertal gehört zu den weniger zivilisierten Orten Tirols, hier wohnen die beschissensten Autofahrer und sehr ländlich geprägte Menschen (das ist weder ein Vorurteil noch Rassismus: Meine aus dem Zillertal stammende beste Freundin kann es bestätigen).

Jedenfalls stieg in Jenbach eine riesige Gruppe Frauen mittleren Alters ein, riss eine Flasche Prosecco nach der anderen auf und stimmte ein fröhliches „Wuuuuuhuuuuuu“ nach dem anderen an, weil sie offenbar so aufgeregt darüber waren, dass sie sich mal aus ihrem Kaff in die große, fancy Hauptstadt getraut haben. Sehr zu meinem Leidwesen. Lautes, besoffenes Herumgrölen im Zug ist einfach ein narzisstischer, egoistischer, rücksichtsloser Akt der Arroganz. Oida, wenn ihr eh nur am Saufen seid, warum könnt ihr das nicht zuhause tun? Man muss sich Wien nicht schöntrinken, Wien ist bereits schön.

„Es ist zu früh für Weihnachten“-Mimimi

Es mag ein wenig paradox erscheinen, dass ich mich am geliebten Mimimi-Montag über die Mimimis anderer Menschen aufrege, aber ich muss es dennoch tun. Wien zeigt sich zur Weihnachtszeit echt von einer seiner schönsten Seiten. Überall werden Christkindlmärkte aufgebaut und das Glitzern, Blinken und Leuchten erhellt die Dunkelheit – kurzum, es ist wunderschön! Wirklich. Und dennoch gibt es immer diese Menschen, die den Rathausplatz, der, wie man im Beitragsbild unschwer erkennen kann, in der Vorweihnachtszeit wirklich wunderbar kitschig ist, angewidert betrachten und sagen: „Also, iiiiiich finde ja, es ist viel zu früh für dieses Weihnachtszeug.“ Und dann folgt ein zweistündiger Monolog über die Konsumgesellschaft und darüber, dass Weihnachten früher viel besser war.

Ja, Tamara, ich weiß, dass du Weihnachten kacke findest und nein, ich habe dich nicht nach deiner Meinung gefragt. Jetzt nerv bitte jemand anderen und lass mich weiter Last Christmas singen! Vor allem kann ich dieses Mimimi nicht mehr hören. Ja, es ist Mitte November und es gibt im Supermarkt Lebkuchen und die Christkindlmärkte machen auf. Lebt damit! Wenn ihr keine Lebkuchen kaufen wollt, kauft sie nicht. Wenn ihr Christkindlmärkte scheiße findet, geht einfach nicht hin. Es wäre so leicht. Aber nein, wir verurteilen diese schöne Zeit lieber aufs Ärgste und kündigen allen die Freundschaft, die es wagen, ihr Körpergewicht in Glühwein zu trinken. Chillt mal und trinkt lieber einen mit, das macht lockerer.

Wandelnde Virenschleudern

Es ist Erkältungszeit. Das merke ich nicht an den zahlreichen Zeitungsartikeln, die momentan zu diesem Thema kursieren. Die brauche ich nicht zu lesen. Ich erfahre es jeden Morgen am eigenen Leib, wenn ich in der Straßenbahn sitze. Mal ist es ein lautes Hatschi, das den Wagen fast aus den Schienen zu reißen droht, nach welchem der Übeltäter sich demonstrativ mit der Handfläche über die Rotznase wischt, bevor er sich mit derselben Hand an einen Haltegriff klammert. Mal ist es der korpulente Nebenmann, der einem ungeniert ins Ohr hustet, ohne sich dabei die Hand vorzuhalten. Ja, wir wissen, dass ihr erkältet seid. Aber dann bitte nehmt zumindest Taschentücher mit und achtet darauf, keine Epidemie auszulösen. Vielen Dank!

Bargeld

Über Geld spricht man nicht? Doch. Zumindest, was die Zahlungsform betrifft, gibt es genau zwei Arten von Menschen: Die, die Bargeld scheiße finden und die, die am liebsten ihr gesamtes Vermögen im Kopfkissen verstauen würden. Naja, und die, denen es blunzn sein kann, weil sie sowieso kein Geld haben, aber um diese Leute soll es jetzt nicht gehen. Wie man unschwer erkennen kann, gehöre ich zur ersten Gruppe. Ich hasse Bargeld wie die Pest und wünsche mir fast jeden Tag, wenn ich mir vor der Uni übermüdet meine erste Melange des Tages hole, dass wir hier in Österreich schon so fortschrittlich wären wie die Schweden, wo sogar die Zeitungsverkäufer auf der Straße ein Lesegerät für Kreditkarten haben. Aber da es in Wien noch nicht mal Parkticketautomaten gibt, kann ich darauf wohl noch lange warten.

Warum ich Bargeld so hasse? Es ist unhandlich, wandert durch viel zu viele Hände und es gibt mir ein extremes Verlustgefühl. Außerdem geht mir der ganze kleine Schotter in meiner Geldtasche, der sich durch die konsequenten X,99-Preise ansammelt, dezent aufs Sackerl. Ebenso wie die Leute, die sich über die zunehmende Überwachung durch Bankomat- und Kreditkarten aufregen, aber auf Facebook alle zwei Stunden ihren genauen Aufenthaltsort teilen. Braucht kein Mensch.

So, nun habe ich mich genügend ausgekotzt für heute und rege mich eigentlich nur mehr darüber auf, dass ich keinen Wein im Haus habe und wegen des heutigen Sonntags auch keinen kaufen gehen kann. Tja, dann bleibt mir nur übrig, mich mit meinem Schicksal zu arrangieren und mich mit einer Tasse Tee zufriedenzugeben. Worüber habt ihr euch letztens geärgert? Teilt es mir gerne mit!

Eure Julie,

Die mit dem roten Lippenstift

Share Tweet Pin It +1

You may also like

Boah, ich bin sooooo busy!

Posted on 22. Januar 2018

Previous PostWill ich wirklich Journalistin sein?
Next PostStoppt endlich die Gewalt gegen Frauen!

4 Comments

  1. makati
    7 Jahren ago

    Interessant… 😀 Ich hab‘ mich letzte Woche über das genaue Gegenteil aufgeregt: Ich konnte am Kaffeeautomaten in der Uni nicht mehr bar bezahlen. Sondern nur noch mit meiner Bankomatkarte. Und nirgendwo steht, wie viel der Kaffee überhaupt kostet… Ich bin zwar kein Mensch, der sein Geld am liebsten à la Dagobert Duck im Geldspeicher zählt, aber ich schätze am Bargeld genau das, was du als Verlustgefühl bezeichnet hast: Wenn ich einen 50€-Schein hergeben muss, ist das ein ganz anderes Gefühl, als mit einem Pieps 50€ zu überweisen…

    Reply
    1. Julie
      7 Jahren ago

      Ja, ich denke, das ist eine Typsache 😀 Für manche geht halt nichts über Bargeld und andere zahlen am liebsten alle noch so kleinen Beträge mit der Bankomatkarte. Ich finde, man sollte überall beide Möglichkeiten haben, dann wären beide Seiten zufrieden 🙂

      Reply
  2. bewegend-begeistern
    7 Jahren ago

    Hallo Julia – falls Du mal halt, am Attersee machst, kannst mich besuchen- ich hab immer Wein Z`Haus. Aufregen tut mich eher, wenn die rosa Zimtstern mit Punschkrapferlgeschmack aus sind.
    lg ingrid 🙂

    Reply
    1. Julie
      7 Jahren ago

      Ja, wenn ich mal am Attersee vorbeikomme, sag ich Bescheid, zu einem Weinchen sag ich nie Nein 😉 Und rosa Zimtsterne mit Punschkrapferlgeschmack klingen auch absolut hervorragend!
      LG Julie

      Reply

Leave a Reply

Ich akzeptiere