Es ist mal wieder Montag, ich habe ungefähr drei Stunden geschlafen und bin nach einem wundervollen Wochenende in King’s Landing (Normalsterbliche würden es auch Dubrovnik nennen) wieder in der Heimat. Und weil ich mich ja der allgemeinen Stimmung der Wiener anpassen muss, gibt’s natürlich ganz in alter Manier wieder einen Mimimi-Montag. Übrigens – wusstet ihr, dass der Mimimi-Montag heute 30 wird? Na, wenn das mal kein Grund zum Feiern ist! Herzlich willkommen zu unserem Hassformat, das wir alle lieben!
Laute Menschen im Flugzeug
Eigentlich hasse ich laute Menschen in allen öffentlichen Verkehrsmitteln, beziehungsweise hasse ich die meisten von ihnen generell, unabhängig vom Aufenthaltsort. Im Flugzeug finde ich sie aber besonders schlimm, da man hier keine Möglichkeit hat, ihnen auszuweichen. Man kann sich vielleicht ein paar Minuten aufs Klo verdrücken, aber spätestens, wenn die Anschnallzeichen wieder aufleuchten, ist man schutzlos ausgeliefert.
Auf unserem Flug nach Dubrovnik hatten Kathi und ich auch zwei Paradebeispiele davon vor uns sitzen. Und es gibt diese Menschen, die sind von Natur aus relativ laut. Sagen wir es gemeinsam auf 3! Eins… zwei… drei… Deutsche!
Ich will hier niemanden meiner deutschen Leser vor den Kopf stoßen oder etwas verallgemeinern. Ich mag euch sehr. Aber der Durchschnittsdeutsche spricht einfach deutlich lauter als der Durchschnittsösterreicher. Kann man jeden Tag in der Wiener Innenstadt beobachten.
Jedenfalls saßen die zwei netten Herren aus dem nördlichen Nachbarland direkt vor uns. Und es grenzt an ein Wunder, dass sie diesen Flug überlebt haben. Kathi und ich kommunizierten nur noch über genervtes Augenrollen miteinander und waren beide kurz davor, den beiden zu sagen, dass man sich durchaus in normaler Lautstärke unterhalten kann, ohne das ganze Flugzeug damit zu belästigen. Aber leider hatten wir kein Megaphon dabei und ohne dieses Hilfsmittel hätten uns die Herrschaften nicht gehört.
Doch wie sagt man so schön? Erst, wenn zwei Deutsche vor dir im Flugzeug in einer Lautstärke von gefühlten 130 Dezibel über Volkswirtschaft philosophieren und du ihnen nicht deinen Tomatensaft über den Kopf kippst, weißt du, wozu dein Geist imstande ist.
Menschen, die einem Fragen stellen, die sie selbst beantworten
Es gibt diese Menschen, mit denen spricht man und im selben Moment fragt man sich, warum man sich das überhaupt antut. Bei mir ist das unter anderem der Fall, wenn Menschen mir Fragen stellen, nur um sie in der nächsten Sekunde selbst zu beantworten.
„Na, Julie, wie geht’s dir so? Eh gut, oder? Was macht das Studium? Hast wahrscheinlich eh wieder nur Einser, alte Streberin, hahaha.“
Newsflash, Elisabeth, ich gehe nicht mehr zur Schule und die Zeiten, in denen ich mich für den unwahrscheinlichen Fall eines Numerus Clausus Eintritts in Österreich hätte rüsten müssen, sind vorbei. Weniger kryptisch ausgedrückt: Nein, ich habe nicht mal einen einzigen Einser, weil ich die sonnigen Tage lieber damit verbringe, im Augarten Vitamin D zu produzieren. Aber danke der Nachfrage. Schade nur, dass dich die Antwort offenbar nicht interessiert. Also spar dir selbst und vor allem mir bitte die Energie und unterhalte dich lieber mit deinem Spiegelbild.
Fremdflirter
Es war ein schöner, sonniger Frühlingstag in Wien. Die Hormone kochten über, die Menschen gingen wieder auf die Balz. Das ist manchmal schön, meist aber eher nicht. Vor allem letztens habe ich mich richtig geärgert. Ich lernte jemanden kennen, wir verstanden uns gut, aber mehr war da von meiner Seite aus nicht. Der Grund? Nun ja, er hatte eine Frau und ein Kind mit ihr. Und das steht zusammen mit Mundgeruch und Vorarlberger Dialekt in der Top 3 meiner größten Abturner.
Doch irgendwann fing er an, immer mehr mit mir zu flirten. Sätze wie „Du wärst schon eine echte Traumfrau für mich“ waren keine Seltenheit. Erst dachte ich, es sei nur Spaß. Klar bin ich eine Traumfrau, weiß ich selbst auch. Ich mag Autos, esse mein Steak medium rare und kann sogar die Abseitsfalle erklären. Ich sehe also wirklich keinen Grund, warum man nicht auf mich stehen sollte.
Jedenfalls merkte ich irgendwann: Er riss nicht nur blöde Sprüche, er meinte es ernst. Und ich brach den Kontakt ab. Erstens geht fremdflirten absolut gar nicht. Und zweitens habe ich keine Lust, in einem Beziehungsdrama mitzumischen. Ich habe ja nicht mal Lust auf normale soziale Kontakte, da brauche ich so einen Schwachsinn schon mal überhaupt nicht. Also richte deine Augen lieber auf deine Frau und euren Sohn, lieber Christopher.
Menschen, denen man alles aus der Nase ziehen muss
Ähnlich unerträglich wie die oben erwähnten Exemplare, die sich die Antworten auf gestellte Fragen selber geben, sind die, bei denen man froh sein kann, wenn man überhaupt mal eine halbwegs zufriedenstellende Antwort kriegt.
Zwar stelle ich mich im Internet nicht immer so dar, aber wer mich kennt, weiß, dass ich in der Regel schon recht umgänglich bin. Es sei denn, derjenige geht mir extrem auf den Sack. Und das kann schnell passieren, wenn das Gespräch so abläuft: „Na, Mathilda, was machst du so?“
„Arbeiten.“
„Und was arbeitest du?“
„Bin im Weingeschäft.“
„Ah, Wein, großartig! Und was ist deine Aufgabe?“
„Vertrieb.“
„Und was macht man da so?“
„Nichts Besonderes.“
Grrrrr! Ganz ehrlich, Mathilda? Bei deinen Antworten hättest du es eigentlich verdient, dass man demonstrativ die Augen verdreht und sich einfach mitten im sogenannten Gespräch umdreht und geht. Ist es wirklich zu viel verlangt, eine Antwort zu geben, die länger als drei Worte ist? Und wenn es nur „Heast, drah di, Deppate, i will ned reden!“ ist. Das ist zumindest aufschlussreich.
Das war er schon wieder, der Start in eine neue Woche. Und obwohl ich eigentlich schon ganz gerne noch in Dubrovnik wäre, freue ich mich auch, deeeeeenn es ist mal wieder Song Contest Woche! Bitte sagt mir, dass ich nicht die einzige bin, die den ESC einfach total feiert!
Eure Julie,
Die mit dem roten Lippenstift
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